Edita Gruberova

Edita Gruberova

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

heute haben wir eine der größten und bedeutendsten Sängerinnen aller Zeiten zu Gast in unserer Stadt, in unserem Konzerthaus Dortmund. Alle vier Jahre zeichnet die Kulturstiftung Dortmund mit ihrem Preis das Lebenswerk eines Künstlers in der Sparte Musik aus. Es geht also heute, um das Lebenswerk von Edita Gruberova - um bisher 46 Jahre Operngesang, in denen die Künstlerin entscheidend die Geschichte der Oper und den Operngesang schlechthin um den ganzen Globus nachhaltig beeinflusst hat. Dafür sind Edita Gruberova bisher unzählige Auszeichnungen zuteilgeworden, vom Sir Laurence Olivier Award bis hin zum Herbert von Karajan - Preis, Ehrenzeichen und Ehrendoktorwürden, Kritikerpreise, Verdienst kreuze und vieles mehr, was alles aufzuzählen den Rahmen meiner Ansprache sprengen würde.

Die Jury der Kulturstiftung Dortmund hat Edita Gruberova ausgewählt, weil hier nicht der Mythos einer Operndiva, einer Primadonna Assoluta ihr Leben und ihr Schaffen begleitet hat, sondern weil sie durch harte Arbeit und eiserne Disziplin eine unglaubliche, erfolgreiche Karriere geformt hat, die beispielhaft und klug über alle nur erdenklichen Stimmfächer ihres persönlichen Instruments jahrzehntelang betörend und atemberaubend funktioniert. Und so schrieb schon Marcel Prawy: „Edita Gruberova gehört zu den größten Phänomenen in der Weltgeschichte des Operngesanges schlechthin.“

Heute schon hat Edita Gruberova allein mit den drei Partien - der Königin der Nacht aus Mozarts „Zauberflöte“, der Lucia di Lammermore von Gaetano Donizetti und der Zerbinetta aus Richard Strauss‘ „Ariadne of Naxos“ - mehr Vorstellungen gesungen als Maria Callas in ihrem ganzen Leben. Und da gerade Maria Callas von Beginn bis Mitte ihrer Kariere sehr, sehr viel ausprobiert hat, um sich finden zu können, ist dieser nackte statistische Vergleich zwar nur eine Relativitätserkenntnis, aber zugleich auch symptomatisch für Edita Gruberovas Karriere, für eine unbeirrbare Planung und Weitsicht ihrer persönlichen künstlerischen Fähigkeiten und Entwicklung.

Bei einer solchen Würdigung wie heute kommt man zwangsläufig nicht an Namen wie Renata Tebaldi, Monserrat Caballe, Joan Sutherland und eben auch, oder gerade, an Maria Callas nicht vorbei, da zum einen manche Partien in den Karrieren deckungsgleich sind und sie, wie auch Edita Gruberova, dafür sorgten, dass die verwöhnte Opernwelt immer wieder erstaunt den Atem anhielt. Maria Callas allerdings spürte allzu früh die tragischen Konsequenzen ihrer anfänglichen rastlosen Suche nach ihrem eigenen, spezifischen Repertoire sowie auch die Konsequenzen ihrer übertriebenen, besessenen Gewichtsabnahme und beendete somit viel zu früh ihre Laufbahn.

Edita Gruberova wird am 23. Dezember 68 Jahre alt und hat es verstanden, gerade in den letzten 10 - 15 Jahren ihrer unbeschreiblichen Karriere ihr Repertoire fachgerecht und klug weiterzuführen und vor allen Dingen immer noch auszubauen.

Komplette Laudatio lesen

Laudator:   Ulrich Andreas Vogt [PDF]

Weitere Preisträger

Heinz Mack

Bildhauer und Maler
Preisträger 2012

Anne-Sophie Mutter

Violinistin
Preisträgerin 2010

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